weniger ist mehr

 




in der ruhe liegt die kraft, abgedroschene worte die aber einfach nur richtig sind wenn es um die haltung von hunden geht. nun höre ich gerade ein paar halter*innen aufschreien. wahrscheinlich gerade diejenigen, die wie irre durchs leben hetzen und meinen, ihr hund müsse dasselbe auch mittun. unsere schnelllebigkeit ist ein problem. von uns menschen verursacht. und unsere hunde sollen das ausbaden müssen. reicht es nicht wenn wir schon immer am rand eines burnouts laufen? müssen unsere hunde denn auch nervliche wracks werden? doch wohl eher nicht.

ich unterstelle niemandem, dass ein hund aufgenommen wird, um ihn bei unserem lebensstil krank zu machen. vielfache gründe führen zu einer hundehaltung. es gibt menschen die nehmen sich einen hund als status symbol. andere um ihre einsamkeit nicht allzu sehr fühlen zu müssen, was besonders in der corona zeit auffällig gewesen ist, wieder andere als kinderersatz, einige um einen sportpartner zu haben, andere dass sie einen helferhund an ihrere seite haben, gutmenschen weil sie ein helfer syndrom haben und einen auslandhund retten möchten, und die hündeler die wirklich eine grosse leidenschaft für den hund haben. viele dieser haltungen werden mit der zeit problematisch weil ganz einfach die vorstellungen die der liebe mensch von einem hund hat nicht erfüllt werden. erstens ist ein hund kein status symbol mit dem man protzen kann. das geht mit einem ferrari aber nicht mit einem hund der hündische notwendigkeiten leben muss um ein erfülltes leben zu haben. ein hund kann aber eine brücke von der einsamkeit weg bilden. diejenigen die das verstanden haben verbinden ihre notwendigkeiten mit deren des hundes. man geht regelmässig bei wind, regen schnee und sonnenschein raus, lernt andere menschen mit hunden kennen, spaziert einige meter gemeinsam und geht in eine hundeschule wo man lernt, den hund gezielt auszulasten und im kreis von gleichgesinnten kontakte knüpfen kann.


 




in der corona zeit hat diese brücke oft nicht funktioniert, weil die menschen nicht ihre grundlegende einsamkeit bekämpfen wollten, sondern nur eine isolationszeit in der langeweile aufgekommen ist. als dann die isolationszeit gelockert und später aufgehoben wurde, war der hund ein klotz am bein und wurde ins nächste tierheim weggeschafft. tragisch ist die haltung wenn der hund als kinderersatz herhalten muss. diese hunde bekommen zuwenig bis keine grenzen gesetzt, werden vertüdelt, vermenschlicht und somit verblödet. sie werden parfümiert, in tütüs gesteckt, die nägel werden lackiert und es werden ihnen frisuren gemacht und das fell gefärbt, dass es einem nur so graust. sie werden gezwungen in designer bettchen zu schlafen, obschon ihnen der nackte fussboden lieber wäre, und gehen natürlich nicht mehr raus sondern bekommen ein katzenkloo oder eine fliessmatte ausgelegt wo sie ihr geschäft verrichten müssen. sind sie mal für zehn minuten an der frischen luft unterwegs gewesen, müssen beim nach hause kommen die pfoten mit toiletten feuchttücher geputzt werden und am abend gibt es ein wohlriechendes schaumbad. der hund wird schon seit der domestikation vermenschlicht, das ist nicht zu vermeiden aber alles soll ein limit haben. diese kinder ersatzhunde leiden. sie akzeptieren solange sie nichts anderes gewohnt sind aber wehe, sie haben irgendwann die gelegenheit in die hündische welt hinein zu riechen, dann werden sie unzufrieden und oft kommen dann aggressionen ins spiel was sie dann in übersprungshandlungen ausleben. die hunde die für den sport ausgewählt werden, sind auch nicht unbedingt alle zu beneiden. solange es sich um ruhige sportarten handelt die vor allem mit ruhigem suchen, sprich naseneinsatz verbunden sind, tut es dem hund gut. sehr gut sogar denn das tier wird dort ausgelastet wo es genetisch sehr stark geprägt ist. bei allem was mit geschwindigkeit und aufregung zu tun hat, muss man sehr vorsichtig sein, denn hunde können sehr schnell überbordern. vor allem für die adrenalin junkies ist die gefahr sehr gross, dass sie den adrenalin kick immer wieder brauchen um glücklich zu sein. diese hunde werden dann zu richtigen nervensägen, weil sie keine ruhe mehr finden und immer nur fordern und fordern. viele halter*innen mit hibbeligen hunden meinen, sie müssten den hund sportlich stark auslasten damit er zur ruhe kommen kann. dazu gibt es ja auch genug angebote die einem schmackhaft gemacht werden. von mondoring über agility, treibball, scooter rennen, bikejöring, uvm. viele davon sind extreme idealzünder für hibbeliges, neröses verhalten denn nicht jeder hund ist fähig die damit verbundenen belastungen auszuhalten. für hunde die das nicht prestieren, ist das allerheilmittel die ruhe und ruhiges und gezieltes arbeiten. 

für halter*innen die sich in einer hundesportart aber selber verwirklichen wollen und deshalb den hund zu höchstleisungen antreiben kann ihr falscher ehrgeiz zum bumerang werden. der hund fängt an zu verweigern, wird lustlos und depressiv. da kann ein halter*in sich dann drehen und wenden wie er/sie will. ein halter*in der seinen hund liebt, geht auf das wesen seines hundes ein und nimmt von sen eigenen wunschvorstellungen abschied und wird den bedürfnissen seines hundes gerecht wenn er merkt, dass sich sein hund in der gewählten sportart nicht wohlfühlt. menschen die einen helferhund, sogenannte assistenzhunde brauchen, sind meistens ersthundehalter. durch verschiedene inputs kommen sie auf die idee, sich einen hund zuzulegen in der meinung dass ihnen ein hund das leben erleichtern wird. das ist in massen richtig. von diesen hunden wird viel, meistens zuviel verlangt. wenn man den haltern dann die grenzen aufzeigt, ist die enttäuschung  gross. ein hund kann viel, sehr viel lernen aber die zuverlässigkeit dass er das gelernte auch anwendet ist nie einhundert prozent. es bleibt also immer ein rest risiko. wenn jemand mit diesem rest risiko nicht leben kann, darf er sich kein assistenzhund zutun. auch die wunschvorstellungen was so ein hund erledigen soll, sind oftmals utopisch. der assistenznehmer muss zudem in der lage sein, den täglichen bedürfnissen seines hundes nachzukommen. bei diesen ausbildungen ist der grosse balanceakt für einen ausbildner die richtige dosierung zu finden, was oft sehr erschwert wird durch übermässige forderungen um inhalt oder länge der ausbildung und der kosten. thjerapiehunde habe ich bis jetzt bewusst nicht erwähnt. wir wissen darüber zuwenig bescheid. persönlich würden wir aber keinen unserer hunde einem solchen auftrag aussetzen, weil sie für fremde menschen nicht der emotionale auffangbehälter sein sollen. es reicht schon an dem, was sie in unserem alltag aushalten müssen. und das ist enorm. verdichtetes umfeld, lärm, hektik und viele weitere nicht artgerechte stresspegel. darum sollte in einer guten hundehaltung das motto "IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT" sein.

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