Banausisches


In den ersten 2 Blogs des Jahres 22 wollen wir euch mit ein paar klischeehaften, dummebrummischen Hündelersprüchen etwas Kurzweil in die tristen Januartage bringen. Viel Spass beim Lesen. Entgegen unserer Gewohnheit alles in Kleinbuchstaben zu schreiben, machen wir bei diesem und dem nächsten Blog eine Ausnahme. Die Texte haben noch einen anderen Verwendungszweck und dort muss die korrekte deutsche Schreibweise eingehalten werden.

 

Hunde die bellen beissen nicht! Du brauchst keine Angst zu haben. Der wahrscheinlich älteste, aber auch dümmste Spruch überhaupt. Menschen die eine solche Fahrlässigkeit vermitteln, outen sich mit einer solchen Aussage als absolute Hundekennerbanausen. Auf sie zu hören, kann einen Menschen in gefährliche Situationen bringen, denn ein Hund zeigt durch diese Art der hündischen Kommunikation eine Menge an. Das kann freudige Aufregung, Frust, Erwartungshaltung, Aufforderung, erlerntes Verhalten, Unsicherheit, Ausdruck von Furcht, und eine Bedrohung abwenden wollen, sein. Genaues Hinhören und Beobachten helfen, den Grund und die Eskalationsstufe einzuschätzen. Bleibt die Situation bestehen, weil weder Hund noch Halter aus der Situation herausfinden und dadurch keine Entschärfung der problematischen Situation stattfinden kann, gibt es für den Hund oftmals keine andere Alternative als, dass es vom Bellen ins Beissen kippen kann.

 

Der tut nichts, der will nur spielen! Sicher jedem Jogger, Fahrradfahrer, Spaziergänger, ja selbst anderen Hundehaltern wurde dieser Spruch schon vorgesetzt. Wie wenn das Heranflitzen eines freilaufenden Hundes nicht schon genug wäre, muss man sich dann auch noch vom Hundehalter anhören, dass das rasante Heranrennen und das oft damit verbundene Schwanzwedeln des Hundes nur seine Freude an der Begegnung ausdrücken möchte. Die Aufregung in der sich der Hund in einer solchen Situation befindet interpretiert der Halter also völlig falsch. Diese muss er spätestens dann korrigieren, wenn der Hund anfängt hochzuspringen und in Richtung Extremitäten oder gar in das Hosenbein schnappt. Oft gebärden sich unsichere, furchtsame Hunde auf diese Art und Weise. Wohin die Eskalation führt, hängt dann von den Reaktionen der Beteiligten ab. Aber ganz stark vom Halter, denn in solchen Momenten sind Deeskalation und ruhiges Verhalten angesagt. Wird geschrien, womöglich noch mit der Leine auf den Hund eingeschlagen, treibt das defensive Aggressionsverhalten des Hundes nur noch angetrieben. Genauso verhält es sich auch bei Artgenossenbegegnungen. Viele Hunde, gerade ältere, wollen auf dem Spaziergang einfach nur ihre Ruhe haben und in ihrem Tempo herumlümmeln und haben kein Bock auf spielen. Wenn die dann mit einem aufgedrehten Hund konfrontiert werden, ist die Eskalation bereits vorprogrammiert. Statt sich dann zu entschuldigen, würde besser daran getan, den Hund abzurufen, anzuleinen und die Begegnung in aller Ruhe zu absolvieren.

Da muss er jetzt einfach durch! Gemeint sind damit zum Beispiel der Erzfeind, lärmige Reizquellen wie Baumaschinen, Strassenlärm, Stadtverkehr, etc. Muss er das wirklich? Nein muss er nicht. Vor Jahren wurde diese Meinung vertreten und viele ältere Hundehalter die schon Hunde erzogen haben, vertreten leider immer noch diese Meinung. Dabei sollte genau das Gegenteil geschehen. Ein Hund sollte vom Halter aus einer für ihn beängstigenden Situation immer herausgeführt werden. Kein Hund der für sich entscheiden könnte, würde sich in eine solche Situation manövrieren. Im Gegenteil, er würde sie meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wird aber noch nach der alten Methodik gearbeitet, oder der Halter realisiert die Situation nicht weil er durch andere Beschäftigungen abgelenkt ist, hat der Hund keine andere Wahl, als womöglich laut bellend in die Leine zu springen. Was passiert dann? Er wird noch mit einem wehtuenden Leinenruck malträtiert. Was lernt der Hund aus solchen Situationen? Ganz sicher mal, kein Vertrauen in seinen Halter zu haben der ihn diesen Problemsituationen aussetzt und dazu noch weh tut. Es braucht nicht viele Wiederholungen und der Hund lernt von sich aus (selbsterlerntes Verhalten) dass je heftiger er sich verhält, je schneller er von furchteinflössenden Situationen herausgeführt wird. Der Desensibilisierungsprozess der

 bei einem solchen Verhalten das aus negativen Erfahrungen resultiert nur mit einem guten Trainer absolviert werden kann, ist sehr zeitraubend und kostet viel Geld für den Besitzer und Nerven für Hund und Halter.

 

Die regeln das unter sich! Wildhunde unter sich mit grösster Wahrscheinlichkeit, ja. Die machen kehrt wenn sie sich in einem fremden Revier befinden. Habe ich so beim Beobachten von freilebenden Hunden im Balkan persönlich erleben dürfen. Der Hund ist von Grund auf ein Opportunist dem sein eigenes Wohlergehen sehr am Herzen liegt. Das ist auch der Grund, warum ein wild lebender Hund sich aus Gefahrenzonen begibt. Dies lernt er im Junghundealter von den männlichen Rudel- oder Gruppenmitglieder. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn er normalerweise aus der Zucht zu seiner Familie kommt. Doch da lernt er dann keine hündischen richtigen Verhaltensweisen, sondern menschliche die seinem Naturell und seinen Bedürfnissen oft entgegenstehen. Deshalb verhält sich der Haushund, zum Teil auch Rasse, Alter, Aufzucht, Sozialisation, gemachten Erfahrungen und verdichtetem Umfeld bedingt, nicht mehr Hunde adäquat. Viele Hundebegegnungen, vor allem von Auslandhunden, verlaufen jedoch gut weil es die Hunde im Gegensatz zum Menschen oft richtig machen. Man muss sie jedoch schalten und walten lassen. Entwickelt sich bei Begegnungen jedoch ein wildes Gebaren das, wenn es der Halter zulässt zu übersprungshaften Bewegungsabläufen führt, kann das sehr oft mit Verletzungen enden. Vor allem bei unterschiedlich grossen Hunden. Kleine unterlegenen Hunde müssen im Anschluss ein negatives Erlebnis verdauen, die Grossen haben gelernt, dass man mit unerwünschtem Verhalten Erfolg haben kann. Wenn keiner der Hunde ausweichen will weil die Körpersprache nicht wahrgenommen oder richtige Reaktionen vom Halter unterbunden werden indem er den Hund an der Leine daran hindert, können sich aus Revierverhalten Kämpfe entwickeln. Wenn eine Hundegruppe auf einen einzelnen fremden Hund treffen ist besondere Vorsicht geboten. Wird ein Hund an der Leine geführt, gibt es meistens einen Grund. Es ist daher unfair, wenn man frei laufende Hunde zu einem angeleinten lässt.

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