mein name ist HERR MORITZ MÖTZLI und ich bin ein frenchie

vor bald einem jahr ist herr moritz mötzli bei uns eingezogen. gezielt haben wir nach einem unkastrierten rüden, ca. 2 jahre alt dieser rasse gesucht. warum ein french bully? berufliche gründe standen dabei im vordergrund. in unserer langnasen gruppe fehlte seit dem tod unseres geliebten pekingesen xaver ein brachyzephaler hundetyp. weil viele langnasenhunde grosse schwierigkeiten im umgang mit knautschgesichtern haben, setzen wir diese hundeart gerne in den trainings ein. ein weiterer grund war, dass wir mit allen frenchie haltern die bei uns in der verhaltenstherapie mit ihren lieblingen auftauchten nie richtig glücklich geworden sind. praktisch alle diese hunde hatten beissvorfälle vorzuweisen. damit konnten wir umgehen. ist unser tägliches brot. was uns aber immer wieder den kopf schütteln liess, ist die tatsache, dass fast alle halter die bei uns gewesen sind ihre bulldoggen ins haus geholt haben weil sie so niedlich sind und ein kleiner hund nicht viel arbeit macht. und nun standen sie vor der tatsache dass dem nicht so ist. für die problemlösung war nun viel zeitaufwand, noch mehr geduld, eine andere einstellung zur haltung sowie etwas geld voraussetzung. leider war kein einziger dieser bully besitzer bereit, diese herausforderung anzunehmen. lieber jammerte man weiter und liess uns dann wissen, dass wir wohl nicht die geeigneten trainer wären. uns jedoch hat angefangen die rasse zu interessieren und ehrlich gesagt, wir hatten uns auch in diese kuschelmonster mit ihrem immer etwas grimmigem gesichtsausdruck verliebt. wir wollten nun wissen, was in dieser rasse steckt. glücklicherweise hatten wir sehr schnellen erfolg und fanden unseren herr moritz mötzli. er kommt aus einer haltung die es an nichts fehlen lassen hat, ausser an der erziehung. verwöhnt, gewohnt seinen willen durchzusetzen und ein beissvorfall auf dem konto kam er bei uns an. mit, für einen frenchie typische herzzerreissende schreierei die sehr an kindergeschrei erinnert, beglückte er uns bereits nach seiner ankunft. bewegungslos stand er stunden im garten und teilte sein unglück der ganzen umgebung mit. mit nichts aber auch gar nichts liess er sich umorientieren, nicht mal ein müh ablenken. wir bekamen den ersten eindruck von seiner ausdauer und seiner sturheit. nach ca. 4 stunden ergab er sich mit der schreierei und wir dachten, nun könnten wir ihn anleinen. aber falsch gedacht. wir konnten nur staunen über sein irrwitziges tempo und die wendigkeit die das 12 kilo muskelpaket an den tag legte wenn wir die leine nur schon in die Hand nahmen. mit einem schafzaun konnten wir ihn dann etwas einengen und endlich in die ruhephase bringen die er so dringend brauchte. heute noch ist oberste priorität seine emotionen so weit im gleichgewicht zu halten, dass keine immensen reizüberflutungen stattfinden. das heisst für uns, nur in die ruhe arbeiten. das was leider unsere frenchie kunden nicht verstehen wollten, funktioniert bei mötzli inzwischen tadellos. aber eben nur mit viel konsequenz. das heisst, einfühlsame erziehung, kontrolliertes spielen verbunden mit impulskontrolle, niemals spielzeug mit lautgeräuschen einsetzen, was sowieso grösster unsinn ist einem hund diese art von zeitvertreib zur verfügung zu stellen, viel nasen- und kopfarbeit, und möglichst situationen vermeiden in denen das emotionale gleichgewicht heftigen schwankungen ausgesetzt ist.

frenchis wurden anfangs 19. jahrhundert für bullbaiting (bullenkämpfe) und hundekämpfe gezüchtet. heute ist diese überaus selbstbewusste, kleinewüchsige rasse en vogue und leider zu oft in falschen händen anzutreffen. dank unserer erfahrung dürfen wir sicher behaupten, dass die anpreisung als anfängerhund sehr nachlässig ist. auch die vielgepriesene genügsamkeit ist eine recht irreführende aussage. ein frenchie braucht genauso wie alle anderen hundetypen sehr viel zuwendung, aufmerksamkeit und eine liebevolle, konsequente erziehung. er kann sich als clownesker, verspielter schmuser präsentieren aber genauso wie er liebevoll und lustig sein kann so explosiv ist die kleine süsse bulldogge wenn sie sich enerviert. dieses überborden kann recht heikle momente zur folge haben. die damit verbundene überforderung der ersthalter bringt sie an grenzen die sie oft verzweifeln lässt. unser statement ist darum ganz klar. französische bulloggen sind keine anfängerhunde. sie gehören in kundige hände. diese meinung basiert nicht allein auf unserer erfahrung mit herrn moritz mötzli  sondern auf vielen gesprächen mit bully besitzern und vielen dieser herrlichen wesen die wir in der verhaltenstherapie angetroffen haben. ausnahmen bestätigen selbstverständlich wie immer die regel.

auf die qualzuchtproblematik und gesundheitlichen aspekte dieser rasse werden wir in einem späteren blog eingehen.

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