mit händen, füssen und verbalem klamauk

sagt uns doch letzthin tatsächlich ein hundehalter er möchte bei der ausbildung seines hundes unter keinen umständen handzeichen bei der kommunikation einführen. er würde den sinn nicht einsehen. nun ja, wie soll man in einem solchen fall reagieren. überzeugungsarbeit leisten die sehr an den energiehaushalt eines trainers geht, oder einfach dreimal leer schlucken und die aussage als tatsache hinnehmen und den halter weiterhin mit tsch,tsch und zigmal kommando schreien und hunderttausendmal den namen wiederholend und dabei in die hände oder auf den oberschenkenl klatschend durch die welt gehen lassen, oder soll man den riesigen verschleiss an energie auf sich nehmen und versuchen mit viel geduld dem halter einen anderen weg als den eingeschlagenen aufzuzeigen. entschliesst man sich als ausbildner die meinung des halters zu akzeptieren und nicht zu intervenieren, muss man sich bewusst sein, dass man dann halt auch aushalten muss, dass man immer wieder mit der frage konfrontiert wird, warum der hund einfach ums verrecken nicht so funktioniert wie der halter das möchte. ob das dann nervt, das sollte jeder für sich beantworten können. hmmm, ich meine aber nicht, dass der hund nicht funktioniert, sondern dass man immer wieder genötigt wird, sich mit dieser fragestellung auseinandersetzen zu müssen. die ersten 3-4 stunden von einem 10-er abonnement versuchen wir mit engelszungen zu überzeugen. ab etwa der 5. stunde strecken wir dann die waffen, ziehen uns langsam in unser schneckenhäuschen zurück und konzentrieren uns darauf, dass der hundehalter wenigstens das mindeste von wissen, das wir vermitteln, mit dem hund übt. zwar flackert ab und an der wille noch auf, doch noch eine verbesserung in der kommunikation des teams herzustellen, was aber leider meistens chancenlos bleibt. nun, warum legen wir sehr viel wert auf verbale, aber auch auf körperliche kommunikation. fangen wir an mit der verbalen kommunikation. ein hund hat nicht das verständnis ein wort, geschweige denn ein satz als das umzusetzen was wir damit meinen. er geht nicht nach dem wortinhalt sondern nach der wortmelodie. ob ein auto nun auto heisst oder nicht ist ihm ziemlich egal. es kann irgendwie heissen. wir könnten es auch einfach moonraker nennen. trainiere ich ihm das wissen an, dass es  moonraker heisst, so wird für ihn sobald die verknüpfung zwischen dem auto und meiner verbalen benennung stattfindet die aber immer die gleiche melodie haben muss, er beim wort moonraker loszischen und zum auto springen. bedingung ist, dass die melodie kurz, prägnant und ohne zusatzschnörkel geäussert werden muss. etwas was vielen menschen schwerfällt. viele zerreden die kommandos indem sie entweder vor- oder hintenan die verrücktesten wörter dazu kreieren. so wird auf einmal aus dem wort moonraker; geh zu moonrakerlein, renn zu moonraker und warte dort, moonrakerli……… moonrakerli tütütü, moonrakerli feini feini; etc. , oder aus dem wort warten wird, warten, warten machen, bleib, bleib……… bleib…….. bleib ei ei ei, sitz und bleib, ich hab gesagt bleib, bleiben hab ich doch gesagt, etc. wenn ihr diese wortkombis nun vor euch hersagt, realisiert ihr sofort, dass sich die wortmelodien von der melodie vom wort moonraker oder warten weit entfernt haben. und genau dieser umstand erhöht den schwierigkeitsgrad für den hund dass er das verlangte kommando pflichtbewusst ausführen kann. eine weitere angewohnheit ist, dass man ständig versucht ist, den namen des hundes voranzusetzen. warum eigentlich? wahrscheinlich einfach, weil einem der namen sehr gut gefällt. die meisten halter haben ihn ja auch deswegen ausgesucht. irgendwann merkt man dann, dass der hund auf den namen gar nicht mehr gewillt ist zu reagieren. er ist ihm überdrüssig geworden. wer will schon den ganzen tag seinen namen hören. nicht mal der hund. dummerweise funktionieren aber auch die kommandos nie richtig, es ist wie bei einer lotterie. mal 3, mal 2 mal 0 richtige, aber fast nie eine 6. wie sollte es denn auch? zu den ganzen unsinnigen melodieveränderungen wird ja auch fast immer noch der name des fifis vorne angesetzt. und schon ist alles noch viel unklarer als überhaupt schon. und die missverständnisse werden grösser und grösser und der frust ist beiderseitig zunehmend. noch viel schlimmer aber wird es für den vierbeinigen freund, wenn noch andere personen meinen, ihren beitrag bei der erziehung leisten zu müssen. die brauchen dann ihre wortspielereien und für den hund wird es noch schwieriger als es schon ist und er versteht die welt gar nicht mehr. das erste was mal wichtig ist, lasst den namen bei der ersten kommando äusserung weg, ausser ihr habt eine mehrhundehaltung. dort ist der fact etwas anders. handelt es sich um einzelhundehaltung lasst ihn einfach weg. glaubt mir, er kennt seinen namen. hat ihn ja auch schon oft genug gehört. ein kurzes, prägnantes immerwiederkehrendes kommando ist angesagt. und das immerwiederkehrende muss mit grösster konsequenz ausgeübt werden. die melodie muss immer dieselbe sein. immer und immer wieder, bis einem die ohren fast abfallen. dann kann der hund verknüpfen, reflektieren und ausüben. wer das durchzieht, kommt erstens schneller zum erfolg, zweitens schafft er sich eine möglichkeit für einen sekundären verstärker und beflügelt beim hund die freude, und nicht den frust, zur zusammenarbeit. was wir ja alle wollen. der name als sekundärer verstärker. ja was ist den das? zeigen und erklären wir auf unserem video auf youtube. hier gehen wir weiter zur körperlichen kommunikation bevor wir dann am schluss die verbindung zum verbalen herstellen. als allererstes möchte ich festhalten, dass mit körperlichem kommando in keinster art und weise gemeint ist, den hund körperlich zu attackieren. weder mit knie in den fang hauen, noch den kuppendruck anwenden oder das auf den boden werfen, auch nicht auf den rücken legen oder dem hund auf die pfoten treten und was es an gewalttätigkeiten sonst noch so alles gibt und leider auch immer noch angewendet wird. diese methoden brauchen charakterschwache menschen. nein mit körperlicher komunikation ist etwas ganz anderes gemeint. nämlich den hund mit körperlichen signalen unterstützen auf distanz. der menschliche körper soll den hund dabei NICHT berühren. fangen wir an mit dem warte signal. als beispiel. ich gehe davon aus, dass alle leser wissen was eine verhaltenskette ist. wenn nicht gibt es auf youtube auch ein video davon. ich bilde also die verhaltenskette und im moment, wo ich das komando stopp sage, hebe ich meinen arm gerade hoch und öffene handfläche über meinem kopf. ich gehe dann mit erhobenem arm und offener handfläche auf meinen hund zu. In der anfangstrainingsphase wiederhole ich bei jedem schritt das kommando warten. je fortgeschrittener das training desto mehr baue ich das verbale kommando ab bis ich es ganz weglasse und nur noch den arm hochnehmen und die handfläche öffnen muss und der hund dann wartet. dies bedingt allerdings, dass der hund gelehrt worden ist regelmässig nachzufragen ob ein job in petto ist oder nachfragen ob alles okay ist. bei hunden die mit der kontaktaufnahme mühe bekunden muss dieses tool nachgearbeitet werden. ich habe das warten beispiel genommen weil die nun folgende erklärung für sich spricht. es gibt immer wieder halter die mit dem können ihres hundes imponieren wollen. sie wollen dem besten kollegen zeigen was der hund schon alles kann. dazu lassen sie den hund herumrennen, werfen vielleicht noch ein stöckchen umd dann das kommando warten zu brüllen. die chance auf den lottogewinn ist dann meistens bei null oder einer eins. dann ruft der halter noch einmal, dann unruhig werdend noch einmal und noch einmal bis ihm der geduldsfaden reisst und er während dem rufen noch mit den armen rumzufuchtelt. sehr oft mit ausgestrecketen armbewegungen hoch und runter. Immer wieder ein köstliches bild. herumrennender hund der den halter ignoriert, schreiender gestikulierender vor anstrengung rotgesichtiger halter der dann auch noch auf den hund zuläuft. und nun auf einmal hält der hund inne, nimmt kontakt auf aber oh du shit, nun läuft er zu allem elend in die genau andere richtung als der halter das will. ja nu was ist geschehen. der halter fuchtelt mit dem linken arm aber der hund läuft nach rechts. des rätsels lösung ist, dass der hund nicht auf die extremitäten fokussiert ist, sondern………….. na klar, er orientiert sich an den schultern. also geht er dahin wo es ihm die schultern anzeigen. und natürlich kann das alles nur funktionieren, wenn der abruf gut geübt ist, und der hund nicht durch andere, für ihn interessantere reize dermassen absorbiert ist, dass er im begriff ist, wortwörtlich den kopf zu verlieren. was vor allem bei junghunden immer wieder mal sehr wahrscheinlich ist.

ein weiterer wichtiger punkt warum man das körperliche signalgeben nicht unterschätzen und vernachlässigen soll, ist der umstand, dass man den hund vor stress schützen kann. setze ich das handzeichen vor der verbalen aktion ein, immer mit der hand innenfläche zum hund gewendet, vermindere ich das risiko, dass der stresspegel hochgeht. das ist besonders dann wichtig, wenn ich mich aus irgendeinem grund über den hund geärgert habe, ihm aber trotzdem noch wünsche meinerseits durch kommandos mitteilen muss. wenn meine stimme dann ärgerlich und angesäuert rüberkommt, kann das für den hund ebenso viel stress bedeuten, wie es für mich ist, weil er nicht gehorcht und meine stimme deswegen ungehalten, ja bei einigen sogar sehr wütend, rüberkommt. 

ein oft vergessener punkt ist der geriatrische hund. wie bei uns menschen auch, kann das gehör mit zunehmendem alter abnehmen. sind halter und hund an die doppelspurigkeit gewöhnt, fällt eine umstellung auf nur sichtzeichen geben und befolgen leichter, als wenn es neu auftrainiert werden muss. aber auch der umgekehrte fall kann eintreten und der mensch ist seiner stimme nicht mehr mächtig. dann ist man froh und glücklich, kann man mit seinem hund weiterhin unbeschwert durchs leben gehen im wissen, dass eine gegenseitige kommunikation stattfinden kann. in diesem sinn wünsche ich euch viele erfolgreiche trainings und tolle stunden mit euren vierbeinern. 

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