hinterfragen

 


es gibt situationen im leben da muss man ehrlich sein und sich sagen, auf dem geleise auf dem ich momentan unterwegs bin geht es nicht mehr weiter. es gibt aber momente wo man es an einsichtigkeit mangeln lässt und es von fremden gesagt werden muss. das sind sehr unangenehme situationen für beide seiten. wir als hundehalterausbildner stehen oft vor solchen situationen wenn es um die erziehung bei den hunden geht. was erleben wir nicht alles, wenn es um grenzwertigkeiten beim wohlbefinden der tiere geht. wie oft müssen wir fast streitend korrigierend einschreiten, wenn es sich um althergebrachte muster handelt die in der heutigen zeit längst überholt sind oder wenn es sich um die vernachlässigung in der haltung handelt und die jeweiligen halter keine einsicht zeigen. hunde die zu wenig auslauf haben, hunde, denen antrainiert worden ist auf der terrasse oder dem balkon in einer kiste ihr geschäft zu verrichten, ich hatte sogar schon mal einen solchen fall bei dem es sich um einen ridgeback gehandelt hat, hunde die nur mit ruck an kurzer leine geführt werden, schwere hunde die man mit flexileinen führt, hunde die freigelassen werden obschon der rückruf nicht funktioniert, hunde die leute anspringen dürfen, meistens noch bellend, hunde die stundenlang, ohne dass es trainiert worden ist, alleine gelassen werden, hunde die gezwungen werden auf heissem teer oder kalten untergründen ihre genitalien mit sitzen oder platz machen gesundheitsschädigend zu malträtieren, hunde von denen man eine sitzstellung verlangt die die blutzufuhr ins gehirn vermindert, hunde deren impulskontrolle ausser rand und band ist und nicht korrigiert wird, hunde die vor läden wie eine ware deponiert werden, hunde von denen ein gehorsam verlangt wird der noch nicht dem realen alter entsprechen kann, hunde deren geburtstag man mit hundebier, hundechampagner und einer einladung von anderen hunden zelebriert, es aber an der erziehung missen lässt etc.,etc.

aber nicht nur die haltung und das erzieherische sind immer wieder unter trainern grosse themen. darunter fällt auch, wie sich viele hundehaltende menschen dem coach gegenüber benehmen, denn das ist oft von allergrösster respektlosigkeit geprägt. in einigen kantonen muss man die ausbildungsstunden als obligatorischen kurs absolvieren. und dort sind zwei gruppen von hundehaltenden vorherrschend. diejenigen die kommen und was lernen wollen, und diejenigen die kommen, weil sie müssen. nun kann jeder mal raten, mit welcher gruppe lieber gearbeitet wird, und es kann auch geraten werden, welche gruppe im späteren zusammenleben mit dem hund problemloser unterwegs sein wird. diejenigen die gerne kommen, die freude an der arbeit mit ihrem hund und uns haben und gerne etwas neues lernen, und dafür ist die neuste lernmethoden die auf wissenschaftlichen fundierten erkenntnissen beruht geradezu idealer ausgangspunkt, oder diejenigen von denen wir uns sprüche anhören müssen wie, ich trainiere schon seit jahren hunde und weiss wie es geht, oder, das habe ich immer so gemacht, dann mache ich das auch weiterhin so oder mit denjenigen die noch während wir ein skill erklären, grossspurig, möglichst noch mit einer abwertenden handgestik kundtun, dass das eben besprochene skill  kein thema sei, weil der hund das in perfektion bereits beherrsche. gerade wieder passiert bei einer warte übung. wenn wir dann auf eine demonstration pochen, weil wir wissen wollen, ob es der hund tatsächlich kann, wird unserem wunsch eher missmutig nachgegangen. und wenn es dann nicht funktioniert, dann kommt, und das jedesmal, lapidar der spruch, ah, das macht er halt nicht weil du da bist. sonst macht er das immer. und das sollen wir glauben. dass wir uns dann in unserem tiefsten innern etwas spitzbübisch freuen, sollte man uns nicht übelnehmen. andere wiederum kommen in die stunde und hören nicht einmal zu. man spricht volle sechzig minuten lang sprichwörtlich eine wand an. nichts, und wenn, nur widerwilligst, wird umgesetzt. immer mit einem elan und einem gesichtsausdruck als würde gerade der weltuntergang bevorstehen. wir fragen uns dann schon, warum diese leute sich einen hund angeschafft haben. sie wussten ja was auf sie zukommt, als sie den hund kauften. sie müssen doch gewusst haben, dass ein hund erziehung braucht. ist ja bei den haltern auch nicht anders gewesen. keiner von uns kommt frisch gebacken aus dem ofenrohr. da mussten unsere eltern viel aufwand und nerven aufbringen. den missmut spürt man jeweils schon bei stundenbeginn. man ist noch nicht vorbereitet und empfängt uns noch im hausdress, oder man reibt sich noch den letzten schlaf aus den augen. wir werden warten gelassen, bis man sich schnell fertig gemacht hat. wenn dann die stunde halt nur noch 30 minuten dauert, weil die restliche zeit mit warten vergeudet worden ist, wird reklamiert, dass wir nicht volle 60 minuten einsatz geben würden. bei vielen sind die leckerlis nicht gerichtet und wenn, dann sicher viel zu wenig und viel zu gross. nach 10 minuten unterricht, wenn sie überhaupt so lange reichen, sind sie aufgebraucht. wenn wir dann darauf aufmerksam machen, dass dies nicht der sinn der sache ist, kommt bestimmt der ausspruch, dass man eigentlich ohne leckerlis arbeiten wolle. die überzeugungsarbeit die dann zwangsläufig folgt, warum wir leckerlis am anfang einer ausbildung einsetzen ist im prinzip nur pure zeitverschwendung, ebenso das gestürm wenn es um die schleppleine geht. dass man davon etwas schmutzige hände bekommt, ist nun einfach mal eine tatsache. und von dreckigen fingern ist bekanntlich noch niemand gestorben. wir verlangen ja nicht, dass während dem unterricht die finger in den mund gesteckt werden. die vielen vorteile die ein training mit schleppleine mit sich bringt, wiegt diesen nachteil längstens auf, man muss es nur sehen wollen. auch dass die schleppleine im winter kalt in der hand liegt ist für uns kein argument das wir gelten lassen. es gibt handschuhe die einen wärmeschutz bieten. man muss sie halt einfach anziehen. am liebsten aber haben wir die kunden, die uns immer wieder erklären was sie sich in youtube filmchen oder auf tikTok videos stundelang reingezogen haben und nun auch genau so umgesetzt haben möchten. unsere antwort ist dann relativ kurz und bündig denn, statt sich die zeit mit diesen filmchen zu vergeuden würden sie gescheiter ein paar trainingseinheiten die sie im unterricht lernen mit ihrem hund trainieren. denn es sind fast immer auch diese halter die zwischen den unterrichtsstunden mit ihrem hund einfach zu wenig oder schlimmstenfalls gar nichts trainieren und wir immer wieder am anfang stehen. ungläubig wird auch oft noch einmal nachgefragt ob es nicht auch mit halsband möglich sei den unterricht durchzuziehen. alles völlig unverständliche ansinnen, denn

im erstabklärungsgespräch werden alle diese themen ausführlich dokumentiert und mündlich erklärt. auch was für ein equipment wir voraussetzen und warum wir arbeiten, wie wir arbeiten.  

wieder andere kommen schon mit der einstellung, mein hund macht das sowiso nicht, oder der hat keine lust zum arbeiten heute, warum soll ich mir die mühe machen es auszuprobieren. wenn wir dann beharrlich bleiben, und die umsetzung verlangen, und, oh wunder aber auch, der hund gut mitmacht, müssen wir uns alle möglichen ausreden anhören. nur nie, ich habe halt absolut kein bock. viele wollen gar nichts lernen, die wollen nur ihre zeit absitzen. am liebsten hätten sie den ausbildungs nachweis noch gratis und franko in die hand gedrückt. das ist die erfahrung mit über eintausend teams die ich ausbilden durfte. wenn wir merken, dass es in diese richtung geht, haben wir zwei möglichkeiten. den unterricht abzubrechen oder den unterricht durchzuziehen mit dem wissen, dass unsere gedanken zum glück frei sind wenn es um die einschätzung der halter geht, aber auch mit der kleinen hoffnung, dass vielleicht ein kleines samenkörnchen von dem was wir säen möchten in den hirnzellen dieser menschen hängenbleibt und zu einer minimalen verhaltensveränderung führt. was für den hund einer wohltat wäre. mit diesen haltern sind wir auch knallhart wenn es um die durchsetzung unserer methoden geht. schonungslos beharren wir auf der punktgenauen durchführung unserer tools. wir sind äusserst transparent wenn es um unsere ausbildungsmethode die wissenschaftlich breit abgestützt ist, geht. wenn nun aber jemand meint, wir würden unsere ansichten während des unterrichts ändern, den müssen wir enttäuschen. diese hundehalter verweisen wir gerne zu einem wischi waschi trainer, der des geldes wegen zu solchen konditionen bereit ist. das ist auch der fall bei halter die aversiv mit dem hund arbeiten. leider finden auch die immer noch trainer die dazu bereit sind. wir, bilden unter keinen umständen solche teams aus. da brechen wir sofort ab und wir melden sie dem veterinäramt zur abklärung. leider haben wir keine weitreichendere möglichkeiten. die tatsache, dass wir solche fälle melden, muss zur beruhigung unseres gewissens ausreichen. 


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