traumata

 




traumatisierte auslandhunde

seit bestehen von elreto dürfen wir viele stunden mit sogenannten angsthunden aus dem ausland verbringen. wobei angsthund die falsche bezeichnung ist. richtig ist, hunde mit grossen traumata. es ist eine arbeit die viel freude macht, aber auch immer wieder sehr grosse betroffenheit und verärgerung auslöst. pausenlos wird man mit der tatsache konfrontiert, dass menschen diesen hunden so viel leid zugefügt haben, dass sie nur mehr schwer in ein normales leben zurückfinden können. wenn überhaupt jemals. einige sind durch ihre erlebnisse so traumatisiert, dass es sehr, sehr intensiv ist, diese hunde zu therapieren. diese therapien stellen auch an die halter*innen sehr grosse anforderungen. sie sind zeitintensiv und brauchen viel geduld und zuwendung und einiges an geld. nicht selten sind die halter*innen mit diesen situationen überfordert. speziell wenn es sich um ersthundehalter*innen handelt. man wollte doch einen hund mit dem man viel unternehmen kann und nun hat man einen hund zuhause der anders tickt als man sich das vorgestellt hat. einer, der schwierig ist, der alles kaputt macht, zerbeisst, zerkratzt, der nicht alleine sein kann, ein hund der sich vor furcht immer wieder in den wohnräumlichkeiten versäubert, dessen feindbild männer sind, der zuschnappt oder zubeisst wenn ihm jemand zu nahe kommt. im schlimmsten fall ein hund der krank ist und umgehend ärztliche hilfe braucht und viel pflege. und das alles wurde einem vorenthalten als man sich auf ein foto im internet um ihn bewarb. viele dieser tiere haben auch probleme mit kindern, katzen und mit dem verdichteten umfeld in das sie, in einen transporter gequetscht, gebracht worden sind. vielleicht werden sie sogar geflogen, was wir als noch heikler einstufen, denn diese hunde werden völlig unvorbereitet erst auf der strasse zum flughafen transportiert, dann dem immensen flughafenlärm und der hektik die dort herrscht wie auch dem transport in einer box im frachtraum eines flugzeugs ausgesetzt, und im zielland angekommen, menschen die sie noch nie gesehen, gerochen oder gehört haben, in die hand gedrückt. 



nun fragt man sich natürlich, warum es auf einmal so viele solcher hunde gibt. ein grund ist sicher, dass tierschutzorganisationen viele auslandhunde ins land bringen. in der annahme, sie täten etwas gutes wenn sie möglichst viele strassenhunde retten. diese hunde werden im internet raffiniert angepriesen und relativ preiswert vermittelt. dass viele dieser hunde problematisch sind, vor allem diejenigen die als wild lebende hunde meistens auf brutale art und weise eingefangen worden sind, darüber wird der deckmantel des schweigens gelegt. aber auch hunde die in shelter oder tötungsstationen geboren worden sind und längere zeit dort verbringen mussten, haben phobien und neurotische verhaltensstörungen, was in erschreckendem ausmass stereotypische verhaltensweisen hervorruft. es sind die resultate des freiheitsentzugs und der zum teil unsensiblen behandlungen in diesen auffangsstatoinen. auch hunde die von einer bestimmten ethnischen gruppe aufgezogen werden, zeigen oft ungesundes verhalten. sie haben meistens extreme schwierigkeiten mit kindern, weil sie von ihnen sehr ruppig behandelt und oftmals als ziel für steinwürfe auserkoren worden sind. viele dieser hunde haben auch panische furcht vor grossen bewegungen die wir mit unseren extremitäten ausführen, sie zeigen vielfach auch eine aversion gegen männer. das rührt daher, dass in diesen lagern meistens männer arbeiten die diesen kreaturen nicht gerade viel feingefühl entgegenbringen.



bei uns angekommen, werden sie dann sofort auf "programm" getrimmt. mit halsband, leine, geschirr wird ihnen eine positive bestrafung zugefügt, nach der sie niemals verlangt haben, und in unserem verdichteten umfeld einem lärmpegel ausgesetzt der sie an den rand des wahnsinns bringt. dazu kommt der einzug in eine wohnung oder ein haus mit allen vor- und nachteilen, aber dem hund unbekannt sind. einige haben probleme mit treppenlaufen, andere mit den neuen untergründen wieder andere mit der lautstärke von radio oder fernseher. womöglich treffen sie auf eine oder zwei  katzen im haushalt oder auf kleine kinder. auch unser tagesrythmus ist dem ihrigen bisherigen vollkommen entgegengesetzt. aber das alles ist mit der zeit bei fast allen dieser hunde lösbar  mit viel, und nochmals viel zeit und geduld. dem gegenüber steht aber in der regel ein  halter*in mit wünschen und forderungen die einen hund, der sich in einer solchen situation befindet, schlicht und einfach überfordert. der hund stinkt, er muss sofort gebadet werden, dann ab zum tierarzt und weil das fell nicht gepflegt ist, wird auch sofort der friseurtermin vereinbart. möglichst alles in den ersten zwei tagen. der termin in der hundeschule ist auch schon lange fixiert. man ist ja von der vermittlungsstelle explizit auf diese pflicht aufmerksam gemacht worden. dass ein solches programm kein problem darstellt, zeigen frau müller und herr meier aus der nachbarschaft denn sie praktizieren es mit ihren hunden auch. gemäss den meisten beschreibung der tierschutzorganisation hat man sich einen tollen, liebenswerten hund geholt, der zwar kleinere unsicherheiten hat, sonst jedoch keine probleme mitbringt und mit so einem hund kann man ja unbesehen sofort das ganze programm starten. ebenfalls setzt man voraus, dass der hund bereits stubenrein ist. ach ja, alleine bleiben sollte er auch schon können. am liebsten bereits 4 bis 6 stunden. da ist der ärger dann vorprogrammiert. bitteschön wo soll er denn die stubenreinheit gelernt haben? in der freien natur? oder etwa auf einer tötungsstation? und warum soll er in einer ihm fremden umgebung hepp klepp alleine bleiben können ohne in stress zu kommen?



eines tages stehen dann die halter*innen völlig ratlos da und überlegen sich, den hund wieder abzugeben. niemand hat ihnen gesagt, dass ein auslandhund mindestens soviel zeit in anspruch nimmt wie wenn man einen welpen ins haus holt. bei einem welpen muss man gut und gern 2 bis 3 jahre einrechnen bis er gut in unseren lebensstil integriert ist. das ist das mindeste was man auch einem auslandhund zugestehen muss. anfangs ist er noch zu verstört um aktiv zu sein, aber mit jedem quentchen sicherheit das er sich zulegt, zeigt er seinen charakter etwas mehr. es ist wie bei einer zwiebel. jede schale die fällt, kommt man näher an das eigentliche. es kommen immer wieder neue verhaltensweisen zum vorschein. die einen erfreuen uns, mit anderen hat man mühe umzugehen. bevor das tier nun ein wanderpokal wird, sollten halter*innen die sich in einer solchen lage befinden, fachliche unterstützung holen. und damit sind nicht ausbildner*innen gemeint die einfache trainings anbieten, sondern spezialisten die in verhaltensauffälligkeiten mit spezialgebiet auslandhunde ausgebildet sind. es müssen fachpersonen herangezogen werden, die wissen wie man einen solchen hund ausbildet und vor ort erlebt haben, wie solche hunde in der freiheit leben konnten oder wie es in diesen tötungsstationen und sheltern zu und her geht. die lernfähigkeit der auslandhunde ist nicht kleiner als bei zuchthunden, aber sie ist anders. und dieses anders muss man kennen und in die erziehung mit einbeziehen. wenn halter*innen die vor problemen mit ihren auslandhunden stehen diesen weg beschreiten, haben hund und halter*in eine faire chance zu einem team zusammenzuwachsen. oft geben verantwortliche der tierschutzorganisationen ihr angebliches wissen weiter wenn man sie konfrontiert, dass schwierigkeiten bestehen. was die ratschläge die dann aufgelistet werden betrifft, haben wir sehr grosse vorbehalte, denn diese empfehlungen sind in den seltensten fällen fachlich fundiert.


wir möchten hier noch erwähnen, dass es in allen ländern sehr gute tierschutzorganisationen gibt, die ein sehr seriöses handwerk betreiben. aber eben leider auch viele schwarze schafe.



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