in der verhaltenstherapie stehen wir immer wieder vor
problemen die in der welpen- und jugendzeit eines hundes ihre ursache haben. in
der vielbesprochenen präge- und sozialisierungszeit/phase. diese phasen sind
von vielen fachleuten vom zeitlichen rahmen her sehr eng begrenzt. wir gehen
davon aus, dass prägungsphasen während dem gesamten leben immer wieder
stattfinden. genauso wie beim menschen. dabei gibt es sicher heiklere und
weniger heikle zeitfenster. wir befassen uns hier mal mit der zeit vom welpen
bis in die pubertät.
angst oder fremdenphasen
1. phase mit genau 8 wochen. deswegen sollten welpen nie
!!!!!! mit 8 wochen von der mutter weggenommen werden kein tierarztbesuch. keine
aufregungen. dauer ca. 3-4 tage. dem hund viel zeit lassen und alles sehr, sehr
ruhig angehen.
2. phase mit 4,5 monaten. evtl. besteht schon eine
hormonelle veränderung. keine hundepension, keine reisen keine grossen veränderungen.
dem hund viel zeit lassen um in ruhe seine erkundigungen ausleben zu können. den
hund nicht überfordern. dauer ca. 10 tage.
3. phase mit 9-10 monaten. diese phase ist schwankend von
der zeit her, aber gut zu erkennen. alles ganz langsam angehen. dem hund viel zeit
lassen um in ruhe seine erkundigungen ausleben zu können. den hund nicht
überfordern. dauer ca. 10 tage.
4. phase 13. – 14. monat. undeutlich zu erkennen da die hunde in der zeit schwierig sind. alles langsam angehen. weder sich noch
den hund stressen. dauer ca. 10 tage.
zu beachten: bei all diesen phasen die spaziergänge relativ
kurz halten. viel nasenarbeit mit dem hund machen. den hund in seinen erholungsphasen
nicht stören. den hund nur mit problemlosen anderen hunden spielen lassen. nur so lange spielen lassen, dass die hunde nicht überborden. besorgt
sein, dass gerade in diesen phasen der hund keinen extremen lärmbelastungen
ausgesetzt ist. (feuerwerk, böllerschüsse etc.) alle diese phasen sind unter
anderem verantwortlich für phobien, die mit dem erwachsenenalter auftreten
können. je sorgsamer der hund während diesen phasen gehalten wird, desto wesenssicherer
wird er.
wir machen unsere kunden immer und immer wieder darauf
aufmerksam, dass die hunde nicht nur in diesen phasen sondern überhaupt IMMER mit viel geduld und ohne druck an neue eindrücke herangeführt werden müssen.
trotzdem werden wir immer wieder mit der tatsache konfrontiert, dass viele
halter*innen dies nicht mit der gebotenen vorsicht ausführen. die
ungeduld des menschen ist der hauptauslöser dafür. wir wissen zwar nicht warum,
aber anscheindend ist es sehr schwierig zu begreifen, dass der hund ein anderes
tempo beim lernen, und ein anderes kognitives wahrnehmen, als der mensch, hat. es
ist auch immer wieder eine herausforderung, den menschen beizubringen, dass der
hund ganz sicher mal im ersten lebensjahr, körperlich geschont werden muss weil
der muskel- und knochenaufbau noch nicht abgeschlossen ist und durch sportliche
betätigungen oder sonstige körperliche überforderungen arg in mitleidenschaft
gezogen werden kann. dies bezahlt der hund, wenn er etwas älter ist, mit schmerzenden
erkrankungen seiner gelenke. also lieber etwas geduld an den tag legen, die eigenen wünsche für ein paar monate zurückschrauben und dem neuen familienmitglied alle zeit der welt bieten, seine welpen und junghundezeit altersgerecht erleben zu dürfen.
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